top of page
Suche
  • AutorenbildSaúva Team

Die Geschichte vom kleinen Ameisenbären "Soluço" – Teil I: Die Rettung

Die Kinder und wir alle von der Fazenda Saúva durften kürzlich ein Abenteuer der besonderen Art erleben – zum Glück mit Happy End – das uns einmal mehr gezeigt hat, wie wichtig unsere Arbeit hier ist, die Groß und Klein, Mensch und Tier miteinander verbinden soll. 

Unser Freund Daniel (11 Jahre) hatte ein kleines Ameisenbärbaby geschenkt bekommen, dessen Mutter bei der Jagd erschossen worden war. Das verwaiste Baby wurde so zu Daniels Haustier. Ein Szenario, das in Deutschland undenkbar scheint, ein Wildtier in der Obhut eines kleinen Jungen, war für die Familie keine große Sache. Die Notwendigkeit, das Tier in seinen natürlichen Lebensraum zurückzuführen, wurde dem Jungen Daniel somit natürlich nicht vermittelt. 

Deshalb reagierte er zunächst ablehnend, als wir von der Situation – eher zufällig – erfuhren und Daniel vorschlugen, uns das Baby zu dessen eigenem Wohl zu übergeben. Weil Daniel Angst hatte, sein eigenes kleines Haustier, das ihm anvertraut worden war, gleich wieder zu verlieren, sagte er es sei weggelaufen. 

Wir redeten ihm ins Gewissen und erklärten ihm die Gefahren, die für ein so kleines Wesen bestehen, wenn es ohne professionelle Hilfe und ohne die richtige Nahrung aufgezogen wird. Schon wenig später fasste sich Daniel ein Herz und erzählte uns, dass der kleine Bär "Soluço" kaum noch fraß und schwächer wurde. Er erklärte sich bereit, ihn uns zu übergeben. Daniels Schritt, das Wohl des Tieres über seine eigenen Wünsche zu stellen und uns zu vertrauen, ist vielleicht der schönste Teil der Geschichte: Er zeigt, wie sehr schon so junge Menschen bereit und fähig sind, Verantwortung für andere zu übernehmen. 

Der Ameisenbär wurde zunächst auf die Fazenda Saúva gebracht – parallel kontaktierten wir die Behörde für Wildtierschutz in der Hauptstadt Salvador, um Informationen einzuholen. Unser befreundeter Taxifahrer düste noch am selben Tag los, um die spezielle Milch zu besorgen, die der Kleine zur Stärkung brauchte. 

Diese wohl kritischste Nacht verbrachte er auf der Fazenda, nachdem er sich glücklicherweise mit der Milch füttern ließ. Und davon brauchte er jede Menge – alle zwei Stunden fütterten wir den Kleinen nachts mit einem Fläschchen. 

Die Kolleg*innen vom Wildtierschutz reisten indessen mit dem Auto an – von Salvador aus doch eine beachtliche Strecke – um ihn abzuholen und im Zentrum optimal versorgen zu können. Morgens ging die Reise los, fünf Stunden Autofahrt für den kleinen Bären bis Salvador. Um ihm die Reise zu erleichtern, wurde ein weiteres Opfer gebracht: Cauê schenkte ihm sein einziges Kuscheltier, ein Plüschschwein, an dem er sich festkrallen konnte.

Der Kleine hatte ja seine Mama verloren und und braucht in diesem frühen Stadium unbedingt etwas, woran er sich festhalten und ankuscheln kann. Cauê verstand, dass der Bär sein Schwein viel dringender brauchte als er selbst und dass er seinen eigenen kleinen und doch ganz großen Beitrag leisten konnte, um ihm zu helfen. So übernahm auch Cauê, wie zuvor Daniel, Verantwortung und stellte sich selbst zurück. 

Dank unserer gemeinschaftlichen Aktion, bei der jeder auf seine Art mithalf, gelangte der Ameisenbär sicher in die Auffangstation nach Salvador.


Bald erfahrt ihr, wie es dem kleinen Schützling weiter erging! 




40 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page